Abwrackprämie

Ein Jammer, sollte man meinen. Nach Jahren guter Dienste, tausender Kilometer, romantischer Urlaubsfahrten und unzähliger Tankfüllungen sind sie also plötzlich nur noch Schrott, altes Eisen. Unsere Autos. Und alles nur wegen läppischer 2.500 Euro Abwrackprämie. So sind wir Menschen, wir Autofahrer: herzlos, kalt, berechnend. Und doch ist es nicht verwunderlich, wenn die Trennung vom KFZ plötzlich so so leicht fällt und man – ganz Ökonom und Wahlgeschenksempfänger- zum Abwracken fährt. Warum auch sollten wir Herz zeigen, wenn unser Auto doch keine Seele hatte, keinen Charakter? Er ist austauschbar, der Audi A3, der Ford C Max, der VW Sharan, der Renault Megan. Emotionen hat er nicht verdient, die Beziehung war nie persönlich. Konnte man ihm am Klang erkennen? Kaum. An den Rücklichtern? Die Zeiten sind vorbei. Wer spielt eigentlich noch Quartett und ruft triumphierend: „Höchstgeschwindigkeit 233, sticht“?
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Schaut her ihr Hersteller und seht wie das war, als Autos noch Träume waren. Als sie Ecken und Kanten hatten, die nicht vom Designteam am Computer entworfen wurden. Als man für Zwölfzylinder noch erfürchtig den Kopf verdrehte und Verbrauchswerte jenseits der 18 Liter noch Anerkennung bescherten. Als Jerry Cotton im E-Type noch „Million Dollar Baby“ nachjagte oder Steve McQueen im Ford Mustang die Gangster durch San Francisco scheuchte.
Was soll’s? Her mit den 2.500 Euro.